„Remote“ arbeiten – der Begriff hat sich bereits auch in Deutschland etabliert. Er beschreibt das ortsunabhängige Arbeiten, das work-and-travel Prinzip, das digitale Nomadentum.
Wer kann sich das nicht wunderbar vorstellen: anstatt ins triste, graue Büro setzt man sich auf seine Terrasse mit Blick aufs strahlend blaue Meer, den weißen Sandstrand oder den grünen Urwald ringsum… traumhaft!
Aber durchaus nicht nur eine Traumvorstellung. Vor allem für virtuelle Assistenten!
Als VA brauchst du ja meist nur einen Laptop und schnelles WLAN um deinen Aufgaben nachzugehen. Den Laptop bringst du mit, das WLAN gibt’s in der Zwischenzeit fast überall auf der Welt.
Hammer Sache.
Aber ist es wirklich so einfach wie es sich anhört?
Ich sage ja und nein.
Ich bin aktuell dabei, mein Leben als weltwandernde VA, Texterin und Übersetzerin in die Wege zu leiten und bin bereits auf einige Herausforderungen gestoßen.
Der Kostenfaktor
Reisen kostet Geld. Punkt, aus, basta. Auch als VA kommst du nicht umhin für deine Unterkunft, Verpflegung, Flüge und Vergnügen zu bezahlen.
Natürlich verdienst du Geld während du work-and-travelst – aber bevor du deine Koffer packst, musst du dir sicher sein, dass du auch weiterhin deine Fixkosten daheim bezahlen kannst. So Dinge wie Versicherungen, Steuervorauszahlungen und Miete, beispielsweise.
Manche von diesen Kosten kannst du eventuell wegrationalisieren. Da ich plane für mindestens ein Jahr unterwegs zu sein und dabei nur ab und zu ins Heimatland zurückzukommen, löse ich beispielsweise meine Wohnung auf.
Das war allerdings auch ein großer Schritt, der mich viel Überwindung gekostet hat. Aber so kann ich die Wohnungsmiete eben in meine Unterbringung und vielleicht noch ein paar andere Dinge auf der Reise stecken.
Der Organisationsfaktor
Reisen planen macht mir unglaublich viel Spaß, aber es ist nicht jedermanns Sache. Weißt du noch, wie viel, beziehungsweise wie lange du gebraucht hast um deinen letzten Urlaub zu planen? Tja, das steht dir jetzt natürlich auch wieder bevor. Und zwar jedes Mal wenn du die Location wechselst.
Flüge buchen, Unterkünfte reservieren, Transporte organisieren und Visen beantragen sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Selbst wenn du viel im Voraus planst und buchst um während der Reise nicht so viel Organisationsaufwand zu haben – Reisen planen braucht immer mehr Zeit als man dafür, nun ja, einplant. Zeit, die dir eben keiner deiner Kunden bezahlt.
Der Akquisefaktor
Die meisten meiner Kunden habe ich online und remote geangelt; die Kontakte und Interviews liefen per Email, Telefon oder Skype. Aber eben doch nicht alle. Manchen war es lieber sich persönlich kennen zu lernen.
Das ist auch verständlich. Wer heuert schon gerne jemanden für seine Buchführung an, den man nie zuvor zu Gesicht bekommen hat?
Wenn du als VA auf der anderen Seite der Welt sitzt, wird das natürlich schwierig. Schwierig, aber bestimmt nicht unmöglich.
Ich berichte dann welche Erfahrungen ich damit mache.
Der Ablenkungsfaktor
Work and Travel, schön und gut. Aber workt man dann auch tatsächlich wenn man an einer unbekannten, aufregenden Location vor Ort ist?
Da ist viel Selbstdisziplin gefragt – noch mehr als man ohnehin schon aufbringt. Am besten hält man sich an die von zu Hause bewährte Routine in die man sich eingearbeitet hat.
Ich werde beispielsweise weiterhin die ersten 90 Minuten nach dem Aufstehen mit Romanschreiben zubringen, dann tagsüber meine Kundentätigkeiten erledigen und wenn noch Zeit übrig ist an meinen „eigenen“ Projekten arbeiten. Die Abende und Wochenenden sind dann für Abenteuer, ausgehen und das Land kennen lernen reserviert.
Der Einsamkeitsfaktor
Bist du gerne allein? Ich eigentlich ja; ich kann gut und gerne tagelang alleine vor mich hinwerkeln oder Dinge ohne Begleitung erkunden. Aber nicht wochen- oder gar monatelang. Dafür bin ich doch zu sozial und menschenbezogen eingestellt.
Klar, auf Reisen lernt man immer neue Leute kennen. Aber man ist eben doch weit weg von der Familie und dem engen Freundeskreis. Tiefere Beziehungen aufzubauen kann auf Reisen schwierig sein.
Aber hier gibt es durchaus Abhilfe! Du kannst beispielsweise in Hostels bleiben, wo du immer Leute um dich herum hast. In vielen beliebten Reisezielen gibt es in der Zwischenzeit auch so genannte Co-Working Spaces, die oft auch für kurze Zeit anmietbar sind. Und es gibt digitale-Nomaden-Communities, die gar gemeinsam reisen, leben und arbeiten. Einer solchen bin ich jetzt beigetreten.
Was es damit auf sich hat und wie ich gedenke diese Herausforderungen zu meistern, erzähle ich dann im nächsten Post. 😉
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Ein Kommentar zu „5 Herausforderungen digitaler virtueller-Assistenz-Nomaden“