Du überlegst dir also dich selbstständig zu machen, oder hast den Schritt bereits gewagt?

Hut ab! Ich weiß, wie viel Mut dazu gehört den sicheren Hafen des Anstellungsverhältnisses zu verlassen und sich den wilden, weiten Wellen der Selbstständigkeit entgegenzuwerfen.

Und sicherlich hast du dich und dein Schiff der Selbstständigkeit gut auf die Reise vorbereitet; du hast ein klares Ziel vor Augen und weißt, in welche Himmelsrichtung du steuern musst; du hast sowohl für den Sturm der Überarbeitung wie auch der Flaute der Auftragsleere die richtigen Segel bzw. Paddel dabei; du hast genug motivierenden, disziplinarischen und kreativen Proviant eingepackt, um auch durch die lustlosen, windlosen Stunden der langweiligen, alltäglichen Notwendigkeiten durchpowern zu können, wenn du am Liebsten umdrehen würdest; du weißt genau, wem und in welcher Höhe du deine Liegegebühren/-steuern entrichten musst; du hast genug monetäres Ersatzmaterial an Bord, um eventuelle Löcher in den Segeln oder einen Bruch im Masten zu flicken.

Dein Schiff ist so seetauglich wie es je sein kann. Solange es sich über Wasser hält, wirst auch du nicht ertrinken.

Aber was wenn es untergeht? Was, wenn die Brecher des Schicksals über das Schiff einschlagen und es zum Kentern bringen? Wenn der Eisberg Steuernachzahlung ein Loch in den Rumpf reißt? Wenn die Seuche der Mutlosigkeit deinen motivierenden Proviant verfaulen lässt? Wenn eine Krankheit dich davon abhält, die Löcher im Segel und den Bruch im Mast zu reparieren?

Wenn dein Schiff untergeht… bist du darauf vorbereitet?

2017-05-06_Notfallplan

Das habe ich mich zumindest gefragt, bevor ich den letzten Schritt in die Vollzeit-Selbstständigkeit gewagt habe:

Was, wenn ich mich in all der Vorbereitung doch verkalkuliert habe?

Wenn auf einmal alle Kunden wegbrechen, und die Aufträge ausbleiben?

Wenn ich krank werde und nicht arbeiten kann?

Was dann?

Dann greift mein Notfallplan. Den habe ich mir nämlich auch erstellt. Wenn alle Stricke reißen, werde ich zumindest nicht sofort untergehen.

Und du musst es auch nicht!

Die eiserne Reserve

Behalte deine Finanzen immer gut im Auge. Im Idealfall hast du ein paar Ersparnisse, die du für den Notfall zurücklegen kannst und nur gelegentlich ankratzen musst. Du solltest auch diese eisernen Reserven immer im Blick haben. Wenn sie unter einen bestimmten Wert fallen, musst du dich damit auseinandersetzen wie es weitergehen soll mit deiner Selbstständigkeit.

Vielleicht musst du eine neue Richtung einschlagen: einen zusätzlichen Service anbieten; dich näher spezialisieren; einen Kredit aufnehmen; oder, im worst-case-Scenario, deine Selbstständigkeit aufgeben und einen Job suchen.

Wo der Wert deiner Reserven liegt ab dem du dir allerspätestens über deine Zukunft in der Selbstständigkeit Gedanken machen solltest, musst du für dich selbst festlegen. Mein Limit liegt bei der Summe von drei Monaten meiner Fixkosten.

Gutes Verhältnis zum ehemaligen Arbeitgeber aufrecht erhalten

Wenn möglich (und für dich erstrebenswert), zeige deinem Arbeitgeber bei der Kündigung vor deinem Sprung in die Selbstständigkeit nicht den metaphorischen Stinkefinger.

Ehemalige Vorgesetzte oder Kollegen mit denen du im Guten auseinander gehst und – noch besser – in Kontakt bleibst, können im Notfall dein erster Anlaufpunkt für einen neuen Job sein.

Unterschätze nie das berühmt-berüchtigte Vitamin B, auch nicht wenn es deiner vermeintlichen Vergangenheit angehört.

Werbetrommel rühren

Werbung muss nicht teuer sein. Vor allem wenn duoben besagtes Vitamin B dafür einsetzt. Scheue dich nicht,  in schwierigen Zeiten sämtliche Bekannten, Verwandten, Freunde und ex-Kollegen zu kontaktieren.

Es geht dabei nicht darum, diese um einen Job zu betteln, sondern vielmehr darum dich ihnen wieder in Erinnerung zu rufen. Natürlich erzählst du, dass du momentan wieder Kapa hast und neue Kunden suchst. Vielleicht kennen sie in ihrem eigenen Bekanntenkreis jemanden, der deinen Service gebrauchen könnte, oder treffen in nächster Zeit jemanden. Wenn sie dich noch im Hinterkopf haben, empfehlen sie dich weiter.

Meine Eltern sind zum Beispiel meine eifrigsten Werbetreibenden. Sie geben meine Visitenkarte an sämtliche Bekannte und sogar Kunden, die eventuell an meinem Service interessiert sein könnten. Einige davon sind in der Zwischenzeit tatsächlich geschätzte Regelkunden.

Mund-zu-Mund Propaganda funktioniert und kostet dich kaum mehr als ein paar Visitenkarten und den Mut dich selbst und deinen Service anzupreisen.

Unterstützung von Verwandten

Meine Eltern sind auch diejenigen von denen ich weiß, dass sie mir in einem finanziellen Engpass auf jeden Fall unter die Arme greifen würden. Falls alles den Bach runter geht und ich alles verliere, könnte ich auch wieder bei ihnen einziehen und von vorne neu starten. Das ist ein beruhigender Gedanke.

Sprich auf jeden Fall mit deiner Familie bevor du dich selbstständig machst. Erzähle ihnen davon was du vorhast und wie dein Leben sich verändern wird. Bitte sie, dich falls nötig dabei zu unterstützen.

Das heißt nicht, dass du den Schritt nicht gehen solltest wenn deine Eltern dagegen sind; wenn es dich glücklich macht und du das Für und Wider sinnvoll abgewogen hast, go for it! Egal was die Eltern sagen.

Bei der eigenen Familie – mit Partner und eigenen Kindern – ist es natürlich unter Umständen nicht ganz so einfach; da ist das Wider vielleicht größer als das Für.

Aber in jedem Fall gibt dir die Unterstützung deiner Familie den Seelenfrieden und im Idealfall den beruhigenden Backup-Plan, um dich voll in dein Vorhaben hineinzustürzen.

Alternative Einkommensquellen

Halte die Augen und Ohren immer nach möglichen alternativen Einnahmequellen offen, die du deinem Service hinzufügen könntest. Als Freiberufler kannst du neue Ideen meist ganz leicht, schnell und oft relative kostengünstig umsetzen.

Falls dein ursprünglicher Service sich nicht auszahlt, hast du vielleicht schon eine Alternative in petto.

Passives Einkommen

Es gibt bestimmte Zeiten im Jahr, in denen die Arbeit für einen Freiberufler meist einfach weniger wird: Weihnachten und die Sommerferien sind solche Zeiten.

Aber nur weil deine Kunden sich eine Auszeit gönnen und dir dadurch eine Auszeit vom Geld verdienen aufzwingen, musst du in dieser Zeit nicht untätig sein. Nutze sie, um dir ein passives Einkommen aufzubauen!

Das könnte zum Beispiel sein:

  • Online-Kurse erstellen
  • eBooks schreiben
  • Affiliate Links auf deiner Webseite

In meinem kostenlosen Leitfaden Seriös Geld verdienen im Internet gehe ich in einem Bonus-Kapitel näher auf diese Möglichkeiten ein. Einfach auf den Link klicken und bei Amazon, Kobo, iBooks, etc. herunterladen!

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Fazit

Wenn du dir einen Notfallplan zusammenstellst noch bevor du aus dem sicheren Hafen in die weite See der Selbstständigkeit stichst, kannst du mit weniger Sorge und Angst vor Stürmen oder Mastbrüchen lossegeln.

2 Kommentare zu „Wie du dich mit einem Notfallplan vor dem Schiffbruch deiner Selbstständigkeit absichern kannst

  1. Hallo Pia Sylvia,

    Ich glaube es kommt bei Dienstleistungen wirklich darauf an, bekannt zu sein. Ein Netzwerk von Leuten die gut über dich reden ist sehr hilfreich. Meiner Meinung nach, darf das Netzwerk nicht oder nicht nur aus dem alten Arbeitgeber und den alten Arbeitskollegen bestehen. Es kann auch nicht schaden, dass ein oder andere BWL-lastige Existengründung und Businessplanerstellungsbuch zu lesen. Ein Händchen zu haben für Menschen und Zahlen, oder darauf hinzuarbeiten, dafür ein Händchen zu bekommen, halte ich für wichtig.
    Viele Grüße Ralf

    1. Hallo Ralf,
      du hast absolut recht – Netzwerken ist das A&O für Dienstleistungen und kann einem wenn alle Stricke reißen den Ar– retten.
      Hmm, vielleicht adde ich zum Artikel noch ein Kapitel konkreter zum Netzwerken dazu… Interessant auch der Gedanke, dass man auf das Händchen für Menschen und Zahlen hinarbeitet, bzw. das lernen kann. Ich glaube genau das ist für viele eine der schwierigsten „Übungen“, aber man kann es durchaus lernen bzw. verbessern. Das Thema ist auch mal einen Artikel wert.
      Viele Grüße
      Pia

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