Der Wechsel ist vollbracht. Mein letzter Arbeitstag im Angestelltenverhältnis liegt hinter mir, ebenso wie mein erster als Freiberufler.

Natürlich habe ich mich in den letzten paar Wochen abgerackert, um mein Business auf Vordermann zu bringen und auf den Wechsel vorzubereiten. Aber auch ich selbst habe mich darauf eingestellt, zukünftig nicht mehr ins Büro zu fahren sondern in berüchtigter selbst- und ständiger Manier von zu Hause aus zu rackern.

2016-07-11 Meine Persönliche Vorbereitung auf die Freiberuflichkeit

Es hört sich ja erstmal nach einem wahr gewordenen Traum an: von zu Hause aus auf dem sonnen-gefluteten Balkon in Jogging Hose und Tank Top zu arbeiten. Keine langen, stau-reichen Fahrten zu und von der Arbeit. Kein erzwungener Small Talk mit den Kollegen. Keine Notwendigkeit, am Morgen im Halbschlaf ein Outfit zusammen zu suchen.

Zugegeben, das sind durchaus große Lockmittel für die Entscheidung zur freiberuflichen Selbstständigkeit – und mit die Nebenwirkung der Freiberuflichkeit, um die mich meine Bekannten und ehemaligen Kollegen am Meisten beneiden.

Aber ich sehe damit auch ein paar Gefahren auf mich zukommen:

Wer sein Büro in der eigenen Wohnung stehen hat, bekommt vielleicht nie die notwendige Distanz, um mal richtig abzuschalten.

Wer keinen Grund hat aus dem Haus zu gehen, schafft es vielleicht tagelang nicht aus dem Pyjama.

Und wer nicht wenigstens ab und zu gezwungenermaßen mit anderen Menschen spricht, vereinsamt vielleicht in seiner Pyjama-Büro Existenz.

Und nicht zu vergessen die Prokrastinations- und Ablenkungsmeister wie Fernseher, Internet, Play Station, Hobbies oder Mittagsschlaf, die von zu Hause aus viel zugänglicher sind als vom Büro; für deren Nutzung man vom Chef eins auf den Deckel bekommen würde – nur ist man sich ja jetzt sein eigener Chef.

„Eine Folge noch“ oder „noch ein Level“ oder „jetzt erstmal ne Stunde Tennis spielen gehen“ enden schnell in einer ungewollten Arbeitsverzögerung bis zum Mittag – und dann muss ja erstmal Essen gekocht werden. Aber vorher natürlich noch dafür einkaufen gehen…

Ja, ich bin diszipliniert. Ich nehme an, das sind die meisten Selbstständigen, oder diejenigen die es wirklich werden wollen. Du bestimmt auch.

Aber nein, ich will nicht ausschließen, dass ich diesen Verlockungen ewig und täglich werde widerstehen können. Netflix ist jetzt schon mein nicht-so-heimliches Laster und schlafen kann ich sowieso zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber da ich das weiß, kann ich dem auch entgegenwirken.

Ich habe ein paar Maßnahmen in Position gebracht, um meiner eigenen Ablenkung und Prokrastination gleich vom ersten Tag an vorzubeugen, und meinen inneren Schweinehund zu überlisten.

Mein Stundenplan

Du liest richtig:

Ich habe mir einen Stundenplan erstellt. Wie früher in der Schule, nur länger; von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends.

1. Stunde: Hobby-Schreiben
2. Stunde: frühstücken/duschen/anziehen
3./4./5. Stunden: VA-Tätigkeiten
6. Stunde: Mittagspause
7./8./9. Stunden: VA-/Texter-Tätigkeiten
10. Stunde: Pause mit sportlichen Einlagen
11./12. Stunden: VA-/Texter-Tätigkeiten

So grob der Plan. Bisher halte ich mich recht gut daran. Ich folge ihm auch nicht auf Teufel komm raus, aber er gibt mir Richtwerte die mir dabei helfen, den nächsten Punkt zu entwickeln.

Meine Routine

Ich kenne mich nach über 31 Lebensjahren in der Zwischenzeit recht gut selbst. Wenn mein Hintern morgens nach dem Aufstehen noch im Pyjama auf dem Sofa einen Touchdown erzielt, wird es um einiges schwerer ihn von dort wieder zum Schreibtisch zu manövrieren.

Um morgens in die produktiven Gänge zu kommen ist Routine mein bester Freund. Daher sieht meine folgendermaßen aus:

  1. Aufstehen & PC hochfahren
  2. Kaffee trinken
  3. Eine Stunde Hobby-Schreiben am PC
  4. Frühstücken
  5. Duschen & anziehen
  6. Am Schreibtisch Platz nehmen

Bei keinem der Schritte komme ich mit meinem Sofa in Kontakt, das Anziehen signalisiert dass die Ruhephase der Nacht vorbei ist, und sobald ich am Schreibtisch sitze kann ich konzentriert arbeiten.

Routine FTW!

Mein Arbeitsplatz

Wer sich nicht gern an seinen Schreibtisch setzt, dem fällt es natürlich auch schwer mit der Arbeit anzufangen. Um zumindest jegliche Ausreden in der Richtung im Keim zu ersticken, habe ich meinen Schreibtisch – der lange Zeit rein als Ablage diente – aufgeräumt.

Und zwar so richtig. Inklusive abstauben, freiräumen eines Regals, und aufstellen eines nagelneuen PCs mit großem Bildschirm. Kann man ja steuerlich absetzen.

Was noch fehlt ist ein ergonomischer Bürostuhl, auf dem ich mehrere Stunden sitzen kann ohne Rückenschmerzen zu haben. Meinem jetzigen merke ich doch an, dass ich ihn im Alter von 14 Jahren schon eingesessen habe…

Freedom

Ich geb’s ja zu:

Ich bin ein Netflix-Junkie. TV-Serien zu „binge-watchen“ ist die chilligste Freizeitbeschäftigung überhaupt – leider auch das beste Ablenkungsmanöver von der Arbeit.

Wenn ich morgens nach dem Aufwachen damit anfange, gehen mindestens drei Stunden ins Land bis ich den Kasten wieder ausschalten kann.

Gottseidank gibt es so genannte Internetblocker, wie z.B. Freedom. Damit kann man bestimmte Webseiten oder gar das ganze Internet für eine bestimmte und sogar terminierbare Zeit komplett blockieren. Ich habe das Gefühl, dass Freedom mein neuer bester Freund werden wird. Zumindest tagsüber von 7 bis 19 Uhr.

 

Wie bereitest du dich persönlich und mental darauf vor, täglich von zu Hause aus produktiv zu sein? Welche Tips und Tricks wendest du an?

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